Das Weihnachten meiner Kindheit war untrennbar mit dem Zauber und der Verheißung von Büchern unter dem Christbaum verbunden, die ich meist noch am Heiligen Abend auslas. Ich muss vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, als mir das Christkind ein Bilderbuch brachte, dessen farbenfrohe Seiten von einer Welt im fernen Norden erzählten, wo Kinder in bunten Gewändern auf Rentierschlitten durch eine märchenhafte Schneelandschaft gezogen wurden. Diese kindlich idyllischen Bilder eines Lappland, das es so wohl nie gegeben hat, haben sich mir tief eingeprägt und öffneten mir die Tür zu einer Welt, die auf mich wartete. Unzählige Bücher haben inzwischen mein Leben bereichert.
Die Digitalisierung hat die Welt völlig verändert, doch immer noch wird ein Gutteil des Jahresumsatzes im Buchhandel in den Monaten November und Dezember erwirtschaftet. Ob all die Bücher, die den Kindern und Jugendlichen auch heuer wieder unter den Christbaum gelegt werden, von ihnen tatsächlich gelesen werden? Ich hoffe es inständig, denn Bücher sind der Schlüssel zur Welt, zu Sprache und Bildung. Gibt es ein besseres Geschenk?
Die Bildungswissenschaft beschreibt den enormen Wert von Büchern nüchterner, aber umso überzeugender:
„Compared to students who rarely or never read books, students in OECD countries who reported reading books more often on paper scored 49 points more in reading while students who reported reading books more often on digital devices scored only 15 points more after accounting for students‘ and schools‘ socio-economic profile and gender.“ (1)
„Parents play a crucial role in conveying positive attitudes towards reading at home beginning in a child’s early years.” (2)
(1) OECD (Hrsg.), 21st-Century Readers (2021), S. 78.
(2) Ibidem, S. 88.
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