Nach dem Auftritt von BM Polaschek in der ZIB 2 am vergangenen Montag waren wir mit zahlreichen verärgerten Reaktionen aus dem Kreis unserer Kolleg:innen konfrontiert. Eine davon führe ich hier exemplarisch an: „Ich muss auch vorbereitet in den Unterricht gehen, und mein oberster Chef hat keine Ahnung, wovon er redet. Wieso bereitet sich der nicht vor auf so ein Interview?“
Ich gehe davon aus, dass für den Bildungsminister eine ordentliche Vorbereitung selbstverständlich ist. Die Aussage, junge Kolleg:innen bekämen schon im zweiten Dienstjahr einen unbefristeten Vertrag, führe ich daher auf einen plötzlichen Sinneswandel des Ministers zurück. Ob für diese Kehrtwende unser ständiges Drängen oder der Lehrer:innenmangel ausschlaggebend ist, sei dahingestellt. Unser offener Brief zu diesem Thema, der auch von den Medien aufgegriffen worden ist, hat aber sicher einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, diesen Erfolg im Interesse unserer jungen Kolleg:innen auch wirklich zu erreichen. (1)
Grund zum Feiern gibt es für mich im Moment jedoch noch nicht. Die Umsetzung liegt bei den Bildungsdirektionen, die bisher solche Wünsche des Ministeriums immer abgeblockt haben. Ich hoffe auf Einsicht unseres Dienstgebers auf Bundes- wie auf Landesebene, dass man die Probleme im Schulwesen nicht mit PR-Aktionen allein lösen kann. Wir fordern schon lange eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrer:innen. Das Vertrauen in ihre Arbeit und der damit verbundene unbefristete Vertrag für junge Kolleg:innen wären ein erster wichtiger Schritt, dem aber möglichst bald weitere folgen müssen.
(1) Siehe etwa Polaschek pocht auf schnellere Fixverträge für Lehrer. In: ORF online vom 29. März 2023.
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