Es geht auch anders

Bereits vor der Migrationswelle, der Corona-Pandemie etc. stellte die AK Oberösterreich in ihrem Arbeitsklima-Index fest, dass „47 Prozent der Arbeitnehmer […] unter Zeitdruck […] leiden, 37 Prozent der Befragten arbeiten nach eigenen Angaben unter ständigem Druck und haben keine Zeit zum Verschnaufen. In den Berufsgruppen führen Lehrer (66 Prozent belastet) […] das Stress-Ranking an.“ (1)

Seither hat sich die Situation sicher nicht verbessert, um es vorsichtig zu formulieren. Hinzu kommt die als mangelhaft empfundene Wertschätzung. „Wie die TALIS-Studie zeigt, haben Österreichs Lehrkräfte derzeit mehrheitlich leider nicht das Gefühl, dass ihr Beruf in der Gesellschaft geschätzt wird. Nur 16 % empfinden diese Anerkennung …“ (2)

Es geht auch anders. „66.5 % of Korean teachers and 58.6 % of Finnish teachers feel that their profession is valued by society – the highest levels in the OECD.“ (3) Das führt nicht nur dazu, dass mehr Personen Pädagog:innen werden wollen, sondern auch zu höheren Leistungen der Schüler:innen: „… there is a positive relationship between teachers’ perceptions of being valued by society and a country’s share of PISA mathematics top performers …“ (4)

Die wirksamste Maßnahme, dem Mangel an Lehrer:innen zu begegnen und gleichzeitig dem Bildungssystem einen Qualitätsschub zu verpassen, ist ehrliche und gelebte Wertschätzung gegenüber den Pädagog:innen. Diese zeigt sich nicht nur in ehrlich gemeinten Wortmeldungen, sondern auch in Taten wie etwa in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, kleineren Klassen bzw. Gruppen, in der Entlastung von administrativen Tätigkeiten (Umfragen, Testungen etc.), in einer besseren Bezahlung etc.

(1) Größte Stress-Faktoren bei der Arbeit. In: News online vom 20. März 2015.

(2) BIFIE (Hrsg.), TALIS 2018. Band 1 (2019), S. 38.

(3) OECD (Hrsg.), Education Policy Outlook 2015 – Making Reforms Happen (2015), S. 88.

(4) OECD (Hrsg.), Teaching in Focus 5 (September 2014), S. 1.

Bild lizenziert von BIGSTOCKPHOTO.


Ein Gedanke zu “Es geht auch anders

  1. Das Jammeruniversum ist unendlich. Welche ideologische Gruppierung hätte es seit 2017 ändern können, und hat nichts zustande gebracht?

    Wenn Leute mit einer akademischen Ausbildung unter einem System „leiden“, sollten sie beginnen, das System zu verändern, oder sie sollten sich ein anderes Berufsfeld suchen.

    Es stimmt schon, es gibt viele, die in diesem System leiden! Menschen, die von den diversen Lehrergewerkschaften nicht vertreten und unterstützt werden, engagierte, überlastete Pädagog:innen, und noch viel mehr Kinder und Jugendliche! Sie werden von den mächtigen, rückwärtsgewandten Lobbygruppen ignoriert und fallen gelassen.

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