Bei Gewerkschaft und Personalvertretung mehren sich die Anfragen kündigungswilliger KollegInnen und solcher, die zumindest nach Möglichkeiten einer „Auszeit“ suchen. Längst auch im AHS-Bereich. „Nichts wie weg“ scheint momentan die Devise zu sein, was den immer akuter werdenden Lehrkräftemangel zusätzlich verschärft. Derweil übt sich das BMBWF im „Lehrkräfte-Recruiting“. Mehr als 1000 potenzielle QuereinsteigerInnen werden als großer Erfolg der Initiative „Klasse Job“ gefeiert, von denen es bis jetzt nach Aussage des BMBWF 200 geschafft haben, das „Pickerl“ als fachlich und pädagogisch geeignet zu erhalten.
Inzwischen wendet sich BM Polaschek bereits an die MaturantInnen, um ihnen das Lehramtsstudium schmackhaft zu machen. Wie ein Treppenwitz mutet es auch an, wenn die Lehrkräfte an den Schulen dazu aufgefordert werden, für ihren Beruf zu werben, statt dass das Ministerium dafür sorgt, dass unser Beruf wieder attraktiver wird.
Schule in Österreich findet zunehmend unter Rahmenbedingungen statt, die unseren „Job“ alles andere als „klasse“ machen. Extreme Arbeitsbelastung durch eine hohe Stundenanzahl bei viel zu wenig Support, Stress durch inhomogene und zu große Klassen, ein dementsprechender Dauer-Lärmpegel und das Sozialverhalten so mancher SchülerInnen werden häufig als Belastungsfaktoren genannt.
Solange die schwierigen Arbeitsbedingungen, denen LehrerInnen ausgesetzt sind, vom Dienstgeber ausgeblendet werden, solange das Lehramtsstudium derartig unattraktiv gestaltet ist, solange die Gehälter nicht deutlich erhöht werden, so lange wird sich der Lehrkräftemangel nicht nachhaltig beheben lassen. Ein Werbefeldzug macht aus einem immer stressigeren „Job“ noch lange keinen Traumberuf.
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